Bei der ARA stinkt’s nicht mehr
Dreizehn Gemeinden aus zwei Kantonen gehören dem Abwasserverband Altenrhein (AVA) an. Bald könnten es zwei mehr sein. Denn in Rehetobel und Speicher wird ein Beitritt zum Abwasserverband diskutiert. Eine Kommission hat sich mit dieser Frage auseinandergesetzt und empfiehlt den Beitritt zum Abwasserverband. Abgestimmt wird in Speicher wie in Rehetobel am kommenden 23. September.
Lohnende Investitionen
Einer Anschlussvereinbarung mit den Gemeinden Rehetobel und Speicher stimmten die Delegierten der Mitgliedsgemeinden bereits an der Delegiertenversammlung zu. Sie genehmigten auch den Geschäftsbericht und die Rechnung des Abwasserverbandes. Die Rechnung 2011 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 146 862 Franken ab, dies nach zusätzlichen Einlagen in Vorfinanzierungen in der Höhe von 200 000 Franken.
Knapp viereinhalb Millionen Franken wurden im vergangenen Jahr investiert. 365 802 Franken zum Beispiel in die Schlamm-Trocknungsanlage. Diese Investitionen waren unter anderem nötig wegen der «störenden und nicht akzeptierbaren Geruchsimmissionen», wie Geschäftsführer Christoph Egli schreibt. Die Investitionen hätten sich gelohnt, hätten die Probleme doch beseitigt werden können. Die Investitionsrechnung 2012 sieht Ausgaben von 4,87 Millionen Franken vor. Den grössten Brocken, nämlich 1,88 Millionen Franken, werden Investitionen in die Kläranlage beanspruchen.
62,5 Millionen Badewannen
Und in eben dieser Kläranlage werden jährlich Milliarden Liter von Schmutzwasser gereinigt. Im vergangenen Jahr waren es 7,45 Millionen Kubikmeter oder 7,45 Milliarden Liter, was wiederum 62,5 Millionen gefüllten Badewannen entspricht. Das seien etwa 19 Prozent weniger als im Vorjahr, sagt Christoph Egli. Er führt dies auf die deutlich geringere Niederschlagsmenge zurück. Mit der Reinigungsleistung der Anlage ist Egli sehr zufrieden: «Einige massgebliche Veränderungen im Anlagenbetrieb führten in der Summe zu einem deutlich tieferen Verschmutzungsgrad an partikulären Stoffen im Ablauf der ARA.»
Umweltbelastung reduzieren
Es musste nicht nur weniger Wasser gereinigt werden. Es wurde auch weniger Energie verbraucht, nämlich 14 Prozent. Das sei auf Verfahrensverbesserungen und Sparmassnahmen zurückzuführen, sagt Egli. Zur Energiestrategie des AVA gehört auch die Energiegewinnung. Dies geschieht seit Mitte des letzten Jahres, indem unter anderem überlagerte Lebensmittel und organische Abfälle aus Grossküchen zur Energiegewinnung vergärt werden. Der AVA liege damit im Trend des Paradigmenwechsels von der ARA zur Cleantech-Unternehmung. All diese Bemühungen und, wie es Egli formuliert, «die kompromisslose Unternehmensausrichtung zur Energieeffizienz und -wirksamkeit» wurden «gekrönt» mit dem Zertifikat nach ISO 50 001:2011. Die Kläranlage in Altenrhein ist übrigens die erste Anlage, welche dieses Zertifikat erhielt. «Die Anwendung der ISO 50 001 verfolgt die Einsparung von Kosten sowie die Reduktion von Treibhausgasemissionen und anderen Umweltbelastungen», ist im Geschäftsbericht nachzulesen